Wer zuerst lacht, lacht am besten!
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„Und, wie geht denn das Sterben?“ „Keine Ahnung, ich lebe ja noch.“

Lesezeit 3 Minuten

Wie versprochen, hier die erste Leseprobe meines noch unveröffentlichten Buches „Lizenz zum Händchenhalten“ :

Vorwort:

„Mein Name ist Frey. Petra Frey. Ich bin Hospizhelferin.“

Ganz ehrlich, es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass es mich irgendwann nicht mehr gibt. Meine Fantasie reicht dafür nicht aus. Jammerschade, doch ich werde meinen Tod nicht vermeiden können. Und das Ganze ohne brauchbare Informationen in der Tasche zu haben, was da auf mich zukommt.

Das passt mir überhaupt nicht!

Dummerweise interessiert das den Kapuzenmann nicht die Bohne. Ihn deswegen beleidigt zu ignorieren, macht allerdings auch keinen Sinn. Wie heißt es so doch schön? „Wer den Kopf in den Sand steckt, bringt seinen Hintern in eine gefährliche Situation.“

Seit ich Sterbende auf ihrer letzten Reise begleite, ist der Tod so etwas wie ein Kumpel von mir geworden. Er demonstriert mir, wie es am Ende aussehen könnte, und zeigt sich mir von seinen vielfältigsten Seiten. Wenn ich genau hinsehe, dann lüftet er so manches Mal ein kleines Geheimnis und offenbart mir, wie wertvoll und einzigartig das Leben sein kann.

Gerne hätte ich einen praktischen Ratgeber geschrieben. Darüber, wie Ihnen das Sterben gut gelingen möge oder was nach Ihrem Tod auf Sie wartet. Mit Vergnügen würde ich Ihnen verraten, wie Sie fröhlich pfeifend dem Sensenmann ins gelobte Land folgen. Doch da muss ich Sie enttäuschen. Ich weiß auch nicht, wie sterben geht oder was danach kommt. Ich lebe ja noch. Niemand weiß es. Es gibt da einige Spekulationen und etliche Religionslehren, die vorgeben, Bescheid zu wissen.

Beweise gibt es freilich nicht.

Bisher ist noch niemand aus dem Jenseits zurückgekommen, um uns zu berichten, was für ein Programm läuft. Wer gestorben ist, bleibt tot für immer. Auch wann und wie uns der Sensenmann holt, weiß keiner von uns. Allerdings werden wir es sicher irgendwann erfahren.

Schon Benjamin Franklin hat gesagt: „Nichts ist so sicher wie der Tod und die Steuern.“

Doch es gibt Vorbereitungen, planbare Eventualitäten und direkte Wege, sich dabei Unterstützung zu holen. Vieles können Sie vorher noch in Ordnung bringen. Vielleicht wird damit der Abschied nicht so heftig. Ich meine, es liegt ein beträchtlicher Unterschied darin, wie wir unsere Koffer für die unbekannte Reise packen. Gerne zeige ich Ihnen, wie Sie Ihr Rüstzeug zusammenstellen und welchen Ballast Sie getrost abwerfen können. Mit meinen Erfahrungen in der Sterbebegleitung möchte ich Ihnen Mut machen, Sterbende zu begleiten, für sich selbst zu sorgen und den Tod als Ihren Freund Harvey zu betrachten. Mehr noch, ich möchte Sie auf eine wundersame Reise schicken. Es ist Ihre Reise, es ist Ihr Leben.

Mein erstes Mal

Einen kleinen Eindruck davon, wie es sein könnte, wenn meine Tage gezählt sind, habe ich vor vielen Jahren bekommen. Gevatter Tod hat mich persönlich unter seine Fittiche genommen und mir unmissverständlich gezeigt, dass ich nicht unsterblich bin. Dabei hatte ich als junge Frau den Burschen ganz und gar nicht auf meiner Agenda. Krebs mit 23 Jahren?  Den bekommen doch nur die anderen. Die Alten, die Omas oder vielleicht noch diejenigen, die Schindluder mit ihrer Gesundheit treiben. Ich war vollkommen fassungslos, empört und ich fühlte mich ungerecht behandelt. So viel sei verraten, ich hab’s gut überstanden.

Das war das erste Mal, dass ich meinen Weggefährten bewusst wahrgenommen habe, es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.

Selbst wenn wir den Tod im Alltag nicht bemerken, ist er doch ständig präsent. Erst wenn wir unmittelbar mit ihm zu tun haben, spüren wir seinen eisigen Atem im Nacken.

Und wenn es jemanden gibt, der überhaupt keinen Respekt vor Zeit und Gerechtigkeit hat, dann ist es Tod.

Er ist größtenteils unerwünscht, manchmal erlösend, ausnehmend alterslos, gänzlich unparteiisch, kommt fast immer zu früh und selten zu spät. Und er holt sich letztendlich jeden einzelnen von uns. Ohne Ausnahme. Das ist seine Gerechtigkeit.

Diese Tatsache zu akzeptieren, verweigern wir mittlerweile gänzlich und schlittern durch den Alltag, als gäbe es kein Morgen. Das ist nicht nur meine persönliche Wahrnehmung. Neurologen haben herausgefunden, dass 80 Prozent der Menschen von einem optimistischen Irrglauben an die eigene Unverwundbarkeit betroffen sind. Andererseits hoffen beim Lottospiel 7,3 Millionen Bundesbürger mit der Wahrscheinlichkeit von eins zu 259 Millionen darauf, den Jackpot zu knacken.

Raucher kennen die tödlichen Gefahren des Nikotins, sind aber trotzdem davon überzeugt, dass sie vom Krebs verschont bleiben. Natürlich wissen wir, dass eine ungesunde Ernährung unser Leben verkürzen kann. Trotzdem sind in Deutschland 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen zu dick. Durchschnittlich werden pro Kopf von der Bevölkerung jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Selbstverständlich wissen wir, dass der gute Tropfen unserem Körper im Übermaß schadet. Vier Fünftel der Bevölkerung denken aber hartnäckig, dass sie diese Fakten nicht betreffen. Die hundertprozentige Wahrscheinlichkeit des Sterbens wird schlicht ignoriert.

Wir sind Experten darin, Gefahren und Warnzeichen zu ignorieren. Oft gilt das Motto: schneller, höher, weiter

Raser auf der Autobahn sind überzeugt, dass die anderen Verkehrsteilnehmer langweilige Schnarcher sind. Was soll denn schon passieren beim Tippen der SMS? Auf der Autobahn? Bei 200 Kilometer pro Stunde?

Wir wissen alle um die Gefahren eines ungesunden stressigen Lebensstils, aber dennoch sind wir Meister darin, diese Erkenntnisse auszublenden. In unserer Gesellschaft will ihn keiner haben, den Exitus. Ein ungebetener Gast, der sich durch unser Leben schnorrt und vom Überraschungseffekt profitiert.

Aber irgendwann werden wir ihm begegnen, und was dann?

…weiter gehts dann im Buch „Lizenz zum Händchenhalten“

Sie sind einfach großartig!

Das neue Buch „Lizenz zum Händchenhalten“ ist fertig geschrieben und nun in der Vorbereitung. Voraussichtlich werden die neuen Geschichten und Tipps im November für alle erhältlich sein.

Meine Crowdfunding Kampagne war dank der Hilfe meiner treuen Leser*innen ein großer Erfolg. Dafür möchte ich mich bei allen meinen Unterstützer*innen von ganzem Herzen herzlich bedanken. Ich freue mich wirklich sehr, dass so viele Leser*innen das Buch haben möchten und mich auf diese Reise begleiten. Tausend Dank dafür!

Sie wären auch gerne dabei gewesen ?

Wenn Sie die Kampagne verpasst haben, aber trotzdem gerne als einer meiner Förder*innen im Buch erscheinen möchten, dann haben Sie bis 30. September eine letzte Möglichkeit, sich direkt in die offizielle Liste der Unterstützer*innen eintragen zu lassen. Außerdem erhalten Sie eine handsignierte Erstausgabe noch vor dem offiziellen Start im Buchhandel. Persönlich von mir verpackt, mit einem kleinen Überraschungsgeschenk und direkt zu Ihnen nach Hause verschickt.

Ihr Name im Buch? Wie geht das?

Schicken Sie mir einfach eine kurze E-Mail und ich werde mich umgehend bei Ihnen melden. Dann finden wir einen Weg, wie Sie zu Ihrem exklusiven Eintrag in die Liste der Unterstützer kommen. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!

Aber wie gesagt, nur noch bis 30. September, dann ist die Chance auf den Eintrag endgültig vorbei. Wäre doch schade, oder? Machen Sie es noch heute, denn wie heißt es so schön:

„Wenn du etwas tun willst, dann mache es jetzt. Das Leben ist zu kurz für irgendwann.“

In diesem Sinne alles Gute für Sie und in meinem nächsten Blog bekommen sie bereits eine erste Kostprobe von „Lizenz zum Händchenhalten“. Das wird wieder sehr spannend. Versprochen!

Ihre dankbare Petra Frey

Ihr Name in meinem neuen Buch? Ein Überraschungspaket nur für Sie? Oder möchten Sie lieber einen handsignierte Erstausgabe?

Wenn Sie schnell sind, haben Sie jetzt noch die Möglichkeit, bei meiner Startnext Crowdfunding Aktion mitzumachen. Es sind nur noch wenige Tage, an denen ich für meine treuen Leserinnen und Leser eine Sonderausgabe reservieren kann.

Für mich wäre eine ganz besondere Freude, Ihnen mein neues BuchLizenz zum Händchenhaltendirekt nach Hause liefern zu lassen. Selbstverständlich mit einer persönlichen Grußkarte.

Sie müssen nichts weiter tun, als auf den Button zu klicken, um sich ein Dankeschön auszusuchen.

www.startnext.de/lizenz-zum-haendchenhalten

Mit Ihrer Förderung unterstützen Sie gleichzeitig den Deutschen Hospiz und Palliativverband, denn ich spende von jedem verkauften Buch fünf Prozent meiner Einnahmen.

Vielen Dank !

Ihre Petra Frey

Nach dem großen Erfolg von „SterbeMund“ kommt nun das zweite Buch „Lizenz zum Händchenhalten“

Lesezeit 2 Minuten

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine treuen Leser*innen für die vielen herzlichen Zuschriften und Ermutigungen!

So viele Leser*innen haben sich die Mühe gemacht mir zu schreiben. Sie haben mir Ihre Geschichten und Fragen anvertraut und es sind tatsächlich kleine Brieffreundschaften entstanden. „SterbeMund“ hat aber auch Trost gespendet und Mut gemacht. Das ist ein wirklich großes Lob für mich und genau das hat mich beflügelt, neue Geschichten aufzuschreiben. Geschichten rund um den Sensenmann und seine unausweichliche ständige Präsenz. Es gibt wieder Berührendes, Spannendes und natürlich auch was zum Lachen. Denn wie sagt man so schön? „Immer, wenn wir lachen, stirbt irgendwo ein Problem.“

Aber ich habe auch gemerkt, dass es noch so viele Fragen rund um das Thema Sterben, Tod und Begleitung gibt.

In „Lizenz zum Händchenhalten“ versuche ich die Fragen meiner Leser*innen zu beantworten: „Wie verhalte ich mich am Bett von Schwerkranken? Was sage ich Trauernden? Was passiert eigentlich beim Sterben?“ Aber auch die humorvolle Seite ist mir dieses Mal sehr wichtig! Zum Beispiel die Geschichte der redselige Dame, die viel mehr über meine Zukunft wusste, als ich ahnen konnte. Der Senior, der mir konkret erklärte, warum seine Frau nicht pupsen muss. Und meine herausfordernde Begegnung mit einem störrischen Vierbeiner und dessen ungewöhnlichem Frauchen.

Doch noch ist das Buch nicht auf dem Markt …

Mit Ihrer Hilfe wird es aber bald in den Shops erhältich sein.

Nachdem es leider sehr teuer ist ( 3500 – 4000 € ) ein Buch auf den Markt zu bringen, ich aber noch so viel zu erzählen habe, hoffe ich auf Ihre Unterstützung.

Doch keine Angst, dass ist kein Spendenaufruf. Ich starte dieses Mal mit eine Kampagne.

Dort haben Sie, als meine treuen Leser*innen, als Erste/r die Möglichkeit sich besondere Unikate zu sichern. Gleichzeitg helfen Sie mit, dass „Lizenz zum Händchenhalten“ Wirklichkeit wird.

Wie das geht?

Einfach auf den Link klicken und schon sind Sie auf meiner aktuellen

„Startnext Crowdfunding Seite“.

http://www.startnext.de/lizenz-zum-haendchenhalten

Dort finden Sie zum Beispiel die Möglichkeiten für :

  • Handsignierte Erstausgaben mit persönlicher Widmung,
  • Ihr Name im Buch,
  • Einen Ehrenplatz für Ihr Vereinslogo,
  • Überraschungspakete
  • und vieles mehr.

Schnell sein lohnt sich, denn viele Angebote sind limitiert.

Aber was ist eigentlich „Startnext“ und „Crowdfunding“?

Die Idee hinter Startnext ist einfach: Viele Menschen (crowd) finanzieren (fund) eine Idee. Alle die möchten, dass die Idee Wirklichkeit wird, unterstützen das Projekt während der Finanzierungsphase mit einem freien Beitrag oder bestellen ein Dankeschön.

Eigentlich ganz simpel, oder? Aber im heutigen Zeitalter treffen wir nun mal gerne auf feinstes Denglisch oder ungewöhnlichen spirituelle Gewohnheiten. Auch dazu habe ich eine lustige Geschichte aufgeschrieben, aber dazu mehr im neuen Buch.

Sollten noch Fragen offengeblieben sein, dann scheuen Sie sich nicht, mir zu schreiben. Ich bin wirklich gerne für meine treuen Leser*innen da.

Vielen lieben Dank für Ihr Interesse an meiner „SterbeMund“ Seite und ich hoffe, Sie bleiben mir weiterhin gewogen.

Herzlichst Ihre Petra Frey

Schaden tuts nicht !

Lesezeit 1 Minute

Sie zu ihm:“ Trink halt kein Bier. Das kann doch nicht gut sein.“

Er: “ Ach was, ich hab schon so viel Bier in meinem Leben getrunken, das hat mir noch nie geschadet. Am Bier liegts nicht.“

Mein neuer Patient. Herr Schreiner, 66 Jahre alt, Leberkrebs im Endstadium.

Ja, da blieben auch mir die Worte weg. Ich vermute, der hohe Alkoholkonsum hat die Geschwüre auf seiner Leber wachsen lassen oder zumindest angefeuert. Doch der Verdrängungsgedanke, dass er selbst etwas zu seiner Erkrankung beigetragen haben könnte, ist größer als die Metastasen auf seinen Organen.

Es ist schon erstaunlich wie dieser Mechanismus funktioniert.

Urteilen möchte ich darüber allerdings nicht. Wenn ich da an meine guten Vorsätze letztes Silvester denke … Ich kann ebenfalls sehr gut verdrängen. Zum Beispiel, dass ich was gegen meine Rückenschmerzen oder meinen Bauchspeck tun wollte. Sport oder zumindest etwas mehr Bewegung wäre da sicher förderlich. Aber ich bin ja bisher auch nicht sportlich gewesen. Und nach der Theorie von Herrn Schreiner, hat mir das noch nie geschadet. Da bin ich schon froh, daran liegt es also nicht. Eigentlich eine sehr angenehme Logik …

Wenn ich zu Besuch komme, dann bin ich das Highlight der Woche. So nennt mich Herr Schreiner jedenfalls immer.

Ich bin gerne bei den Schreiners. Frau Schreiner und ich kochen gemeinsam und allerdings muss ich aufpassen, dass sie das Essen nicht mehrmals nachwürzt. Manchmal vergißt sie, dass sie das bereits getan hat. Oder ich sorge dafür, dass sie nicht wieder in eine scharfe Cilli beißt wie beim letzten Mal. Als ich einen kurzen Moment nicht hinsah, hatte sie bereits die halbe Jalapeno aufgegessen, ohne dabei auch nur eine Mine zu verziehen.

Irgendwie ist immer Ostern.

Herr Schreiner ist sehr liebevoll mit seiner Frau. Letztens sagte er zu mir: “ Wissen Sie Frau Frey, meine Frau macht unser Leben direkt nochmal spannend. Sie räumt oft die verschiedensten Dinge an neue Orte. Mal liegen in der Sockenschublade die Kochlöffel, dafür finde ich die Socken dann in der Tiefkühltruhe. Genau genommen habe ich jeden Tag Ostern. Irgendwas suche ich immer.“

Wir lachen miteinander und spielen Kniffel. Das kennen sie aus früheren Zeiten. Seine Frau freut sich, wenn sie meine Würfel für mich in den Becher werfen darf. Mehr schafft sie leider nicht mehr. Eine kleine Zeit heile Welt. Gemeinsam verdrängen wir den Gedanken an den Tod und was danach wohl kommt.

Allzu gerne lasse ich mich von ihrem Verdrängungsmechanismus anstecken. Es tut gut, einfach mal so tun, als wäre die Welt in Ordnung. Nur ein paar kleine Würfel, die nichts zu bedeuten haben …

Klare Ansage, klare Worte …

Lesezeit 2 Minuten

Ach Du liebe Güte, ist die hässlich!“ Mein lieber alter Herr den ich gerade begleite, ist echt der Hammer. Mit genau diesen Worten hat er mir von seiner neuen Putzhilfe erzählt. „Stellen sie sich vor Frau Frey, die hat sich auch noch vermehrt! Sie hat zwei Kinder! Was sagt man dazu…“ Na ja, ein Blatt hat er noch nie vor den Mund genommen und immer genau das ausgesprochen, was er denkt. Jedoch immer in seiner eigenen Sprache. Höflich, diszipliniert und mit einem eleganten Unterton. “Manche Menschen sind mit solch einer herrlich ignoranten Dummheit gesegnet, dass sie ihre eigene Lächerlichkeit nicht bemerken.“

Selbst eine Beleidigung aus seinem Munde hört sich wie eine Schmeichelei an.

Neulich erst beschwerte er sich über einen Mitarbeiter der Pflegekasse: „Bei manchen Menschen habe ich das Gefühl, dass der Hirntod jahrelang unbemerkt bleibt. In seinem Kopf mag das ja logisch sein was er da von sich gibt, aber ich bin hier draußen.“ Stets gepflegt, den Bart frisch gestutzt, mit akkurat gebügeltem Hemd und Bundfaltenhose. Als er mir von der neuen Zugehfrau und seinem Entsetzen über ihre Hässlichkeit erzählte, bin ich vor Lachen fast vom Stuhl gekippt. Unschlagbar, der nicht geplante Wortwitz, urkomisch in der Betonung und mit einer ungewollten Komik, die jeden modernen Comedian an die Wand stellt.

Er weiß gar nicht, wie lustig er ist. Und genau das macht es so witzig.

Er ist ein liebevoller Nörgler an allem und jedem Menschenbeobachter und merkt sich diffizil jede Kleinigkeit. Nur nicht an mir. Bei mir passt es wohl.

Gut so, denn auch ich habe ihn in mein Herz geschlossen.

So sehr, dass ich ihn manchmal in Geschenkpapier einpacken und mit nach Hause nehmen möchte. Aber das geht natürlich nicht, denn wir werden nicht mehr lange meine Besuche zelebrieren können. Nächste Woche geht er ins Hospiz. Manchmal verdränge ich, dass ich er bald sterben wird. Zu sehr mag ich seine Art und Erscheinung, von der es leider immer weniger gibt.

Ich werde ich vermissen …

Warum machst Du das? Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Ja, warum mache ich das? Vielleicht, weil es in meinen Begleitungen Menschen gibt, die aus einem ganz normalen hektischem Tag etwas besonders machen. Vielleicht, weil ich immer wieder mit der Nase darauf gestoßen werde, dass es nicht selbstverständlich ist, einen guten Tag zu haben? Vielleicht weil ich dadurch zur Ruhe komme?

Bei jeder Begleitung lerne ich unglaublich viel über das Leben. Aber auch über das Loslassen. Manchmal stoße ich an meine Grenzen und muss mich neuen Herausforderungen stellen. Das wirft mich aus meiner Komfortzone, zwingt mich genauer hinzusehen, innezuhalten, mitten im Strudel der Termine, Verpflichtungen und Erwartungen.

Es tut gut, nichts und doch so vieles machen zu dürfen …

Eines bleibt aber immer gleich. Bei meinen Besuchen lasse ich mich ganz bewusst auf die Situation ein, akzeptiere das, was ist und das, was kommt. In meinem persönlichen Alltag gelingt mir das komischer Weise nicht immer. Während des Lockdowns wurde ich und vermutlich auch Sie, dazu gezwungen, ruhiger zu werden, den Tag anders einzuteilen, die Stille zu akzeptieren.

Jetzt füllt sich mein Terminkalender wieder und mit ihm das Tempo in meinen Tagen. Wenn ich bei Herrn Bayer oder bei meiner lieben alten Dame bin, komme ich zur Ruhe, höre zu, bin einfach nur da. Für ein paar Stunden bin ich raus aus meinem Alltag und nur für mein Gegenüber und meine Aufgabe da. Das hilft mir, mich und meine Verpflichtungen nicht so wichtig zu nehmen. Vielleicht ist es das, woraus ich Kraft schöpfe. Vielleicht ist es aber der schonungslose Blick in die meine eigene Vergänglichkeit, die mich demütiger werden lässt und mir meine Grenzen zeigt.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es mich einmal nicht mehr gibt!

Auch wenn es mir so gar nicht gefällt. Selbst ich werde einmal an der anderen Seite sitzen und darauf hoffen, dass mein Gegenüber mir zuhört und für wenige Augenblicke vergisst, dass ich alt bin und sterben werde. So wie ich bei Herrn Berger …

Die Zeit wird mit der Zeit immer wichtiger

Lesezeit 2 Minuten

„Wow, da haben Sie aber den Nagel auf den Kopf getroffen. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.“ So waren gestern diverse Reaktionen bei meiner Lesung in Eglharting. Eigentlich denke ich immer, es sind die Geschichten meiner Begleitungen oder auch meine speziellen Erfahrungen, aber einige beschäftigte vielmehr das Thema Zeit.

Es gibt ein gerechte Währung im Leben …

Je weiter wir im Leben voranschreiten, desto bedeutender werden auch die Erinnerungen. Das liegt in der Natur der Sache. Wir führen tatsächlich ein Leben als „Erinnerungssammler“ das passiert einfach so nebenbei, ohne dass wir es bemerken.

Wenn es eine gerechte Währung, einen wahrhaftig und unbezahlbaren Schatz gibt, dann unsere persönliche Zeit und unsere Erinnerungen.

Wenn etwas ganz besonderes erlebt wurde, lässt es uns einfach nicht mehr los. Darum sollten wir versuchen, uns ein Sammelbecken an Erinnerungen zuzulegen, die schön und lebendig sind.

Erinnerungen kommen zu uns, um zu bleiben.

Das ist der wirkliche, verlässliche Reichtum, den uns keiner nehmen kann. Geld hilft uns dabei kaum. Neugier, die Freude am Schönem, Humor und Interesse an der Welt dagegen schon. Ohne diesen Schatz an guten Gedanken wäre unser Leben wirklich ärmer.

Nutzen Sie jetzt die Zeit dafür, sich Ihren eigenen wertvollen Schatz anzulegen und teilen Sie Ihre Zeit mit den Menschen, die Ihnen nahestehen.

Dabei geht es nicht nur um die Quantität, sondern viel mehr um die Qualität. Wir haben alle vierundzwanzig Stunden, täglich zur Verfügung. Jeder von uns, muss für sich abwägen, wie er diese Zeit verbringt. Je nachdem, wie Sie Ihre Lebensmomente betrachten, werden sie für Sie gut oder weniger förderlich sein.

Sie haben die Wahl.

Natürlich haben wir alle unserer Verpflichtungen. Schließlich eignet sich nicht jeder dafür, in in einer Höhle auf Ibiza als Hippie zu wohnen und das Leben zu feiern. Viele von uns müssen in die Arbeit gehen, Geld verdienen, die Familie versorgen.

Allerdings, wie wir diese Zeit empfinden, ist unsere Entscheidung.

Persönlich habe ich irgendwie das Gefühl, mit zunehmendem Alter vergeht die Zeit schneller. Je weniger Lebenszeit uns noch bestimmt ist, desto schneller verfliegt sie. Also gefühlt allemal.

Doch Zeit ist für mich der Inbegriff von Gerechtigkeit. Wir haben alle die gleiche Zeit und wir wissen nicht, wie viel wir davon haben oder wann sie verbraucht ist. Kein Mensch der Welt, egal wie wertvoll die Rolex an seinem Handgelenk oder der Sportwagen vor seinem Haus ist, keiner kann mehr Zeit für sich verbrauchen, als ihm zugedacht ist. Jeder Einzelne von uns hat aber die Freiheit, seine eigene Zeit zu nutzen und die Qualität der Zeit mit seiner Wahrnehmung zu verändern.

Wie wir diese Zeit nutzen, dafür sind wir selbst verantwortlich. Dafür gibts keine Ausreden, sorry.

Leider hilft uns da selbst die modernste Technik nicht aus dem Schlamassel. Sind wir es doch gewöhnt, alles im Griff zu haben. Vor allem die Zeit möchten wir bitte schön genau planen. Wir wissen zum Beispiel, ob es in den nächsten drei Stunden regnet, ob sich der Ausflug an den See noch rentiert. Ein Blick auf die Wetter App gibt mir die Sonnenzeiten an. Intelligente Armbanduhren messen heutzutage nicht mehr nur die Zeit, sondern wissen genau, wie viel Minuten wir zum Schlafen, Essen und spazieren gehen, verbrauchen.

Wir haben die Anmutung, dass wir das Leben kontrollieren und berechenbar machen können. Genaue Prognosen, Statistiken, Kalkulationen dokumentieren uns, wie wir unsere Zeit am besten nutzen können.

Ein Gefühl der Kontrolle, der Übersicht. Scheinbar …

Aber was ist mit dem Tod? Ok klar, da gibt es eine Fülle an Informationen im Internet, aber haben einen Einfluss darauf, wann er kommt und wie er uns an die Hand nimmt? Nein. Da gibts noch keine App, die uns vorwarnt: „Achtung Ihre Lebenszeit läuft in drei Jahren ab. Regeln sie Ihre persönlichen Angelegenheiten, besuchen sie Freunde, gehen sie auf Reisen.“ Oh weh, so viel Technik, und doch keine Kontrolle.

In meinen Begleitungen erfahre ich leider öfter, dass ungenützte und sinnlos vertane Zeit bereut wird. Nicht wenige sehen erst ganz am Ende die Wichtigkeit der Zeit und Ihre Bedeutung. Die Lebensuhr lässt sich jedoch nicht mehr zurückdrehen. Egal wer da liegt. Am Ende sind wir irgendwie alle gleich.

Im Grunde wissen wir es doch alle:

Wir wissen, was wir falsch machen, dass wir zu viel arbeiten, zu wenig lieben, dass wir neidvoll nach rechts und links schauen. Wir wissen jeder persönlich, was uns guttut und was nicht, und doch haben wir die Illusion, unser Leben wäre nicht vergänglich, es wäre unendlich.

Doch das ist ein Trugschluss und wenn wir erkennen, dass wir nur den jetzigen Moment haben und nur diese eine Realität, dann beginnt die beste Zeit unseres Lebens.

Beginnen sie heute!

Jetzt ist der richtige Augenblick für die beste Zeit Ihres Lebens. Denn das Leben ist zu kurz für irgendwann!