Wer zuerst lacht, lacht am besten!
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Ja, Bayern ist schön. Zum sterben schön …

Lesezeit 2 Minuten

Einmal noch an den Chiemsee. Einmal noch auf die Zugspitze, einmal noch zu den Dreharbeiten bei den „Rosenheim Cops“, die Schauspieler kennenlernen und einen Abschiedsgruß mit ins Hospiz nehmen.

All das ist möglich. Mit dem Wünschewagen.

Haupt und ehrenamtliche Helfer des Arbeiter-Samariter-Bunds ziehen an einem Strang, um letzte Wünsche wahr werden zu lassen. Eine wunderbare Idee.

Und nun bin ich mit dabei… Leider. Denn meine Begleitung, die ich seit vielen Monaten besuche, ist dabei Ihre letzte Reise anzutreten. Aber vorher möchte sie noch einmal ans bayrische Meer, wie die Münchner ihren Chiemsee liebevoll nennen.

Es fällt mir schwer meine, liebe alte Dame loszulassen. Zu sehr ist sie mir an Herz gewachsen und wir haben so einiges miteinander erlebt.

Und wir haben viel gelacht.

Auch jetzt noch. Erst gestern, als ich bei Ihr war und sie im Hospiz besucht habe, konnte sie es nicht lassen und witzelte über den Infusionsapparat. Wenn es irgendwo einen Knick in den Schläuchen gibt oder die Cortisonpumpe leer ist, dann piept das Ding unaufhörlich. Etwas nervig, aber notwendig, denn nur so kann eine gute Dossierung gewährleistet werden. In dem Moment, als wir uns über ein neues Buch austauschten, denn sie liest sehr gerne, ging das Gerät los.

Ein aufdringlicher Ton, sehr unangenehm!

Ich meinte: „Soll ich eine Pflegekraft holen, um das Gerät neu zu starten?“ „Ach, nein, lassen Sie nur, da kommt schon jemand. Außerdem ist der Apparat auch nur ein Mensch und muss sich mal bemerkbar machen.“

So oft es meine Zeit zulässt, fahre ich sie besuchen. Nächste Woche, wenn alles gut geht, begleite ich sie an den Chiemsee mit dem Wünschewagen. Ich hoffe sehr, dass wir diesen Ausflug noch machen können. Aber wer weiß, vielleicht macht sie sich bis dahin auf einen anderen Weg …

Was ist ein Wünschewagen ?

Wenn Sie jemanden kennen, der einen letzten Reisewunsch hat, dann scheuen Sie sich nicht, das Team vom Wünschewagen zu kontaktieren. Die Ausflüge sind kostenlos und alle Mitarbeiter sind mit ganzem Herzen dabei. Der Wünschewagen ist ein voll funktionsfähiger Rettungswagen. Er wurde, um den Transport der Schwerstkranken optimal zu gewährleisten, praktisch und ärztlich bestens ausgestattet. Die Organisation und Planung der Reise übernehmen die ehrenamtlichen HelferInnen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.

https://wuenschewagen.de/

Natürlich war früher alles besser! Da war ich ja auch noch jung!

Lesezeit 1 Minute oder 70 Herzschläge

Sie ist Mitte achtzig und lebt alleine. Sie hat sich daran gewöhnt und kommt damit zurecht. „Ach, dass Einzige, was mich immer mehr stört, ist, dass mir die Dinge ständig aus der Hand fallen. Und das doofe daran ist, die bleiben da auch noch liegen. Mich danach zu bücken ist mir zu anstrengend. Neulich habe ich den Pudding verschüttet. Dann habe ich die Nachbarin angerufen. Die kam mit ihrem Dackel und der hat sich dann über die Sauerei gefreut. Passt doch oder?“

Die Fröhlichkeit ist gespielt, nicht wirklich echt.

Sie macht Witze, aber ich merke immer mehr, dass es für Sie zunehmend beschwerlicher wird. Manchmal hat sie einen melancholischen Blick und ich kann ihre Traurigkeit direkt spüren.

Es tut mir leid für sie. Ich würde ihr so gerne etwas von ihrer Jugendlichkeit zurückgeben. Aber das geht natürlich nicht. Früher war sie ständig unterwegs. Wanderte viele Stunden, ging oft auf Reisen und es gab keinen Tag, wo sie nicht in der Natur unterwegs war.

Sie hat weder zu üppig gelebt, noch mit ihrer Gesundheit Schindluder getrieben. Eigentlich alles richtig gemacht. Und nun versagen ihr die Beine und das Zittern wird immer schlimmer.

Manchmal macht es mir Angst, das alt werden.

Aber was wäre die Alternative? Jung sterben? Auch kein guter Plan. Das Einzige, was wir tun können, ist, das Leben zu genießen. Jeden Tag aufs Neue. In vollen Zügen und ohne Kompromisse. Denn irgendwann werden die Selbstverständlichkeiten zu Herausforderungen, die normalen Dinge zur außergewöhnlichen Tat.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Frühlingsanfang mit vielen schönen Erlebnissen, von denen Sie später zerren können.

Denn Erinnerungen altern nicht.

„Lizenz zum Händchenhalten“ kommt ins Fernsehen!

Ich freu mich sehr, dass ich am Montag, den 27. März in die Sendung „Wir in Bayern“ eingeladen bin und mein neues Buch vorstellen darf. Wenn Sie möchten, dann schauen Sie doch einfach vorbei.

Im Bayerischen Fernsehen am 27. März 2023 , 16.15 Uhr bis 17.30 Uhr

Dort erfahren Sie noch ein wenig mehr über meine neuen Geschichten, den „Krankenhaus-Knigge“ und warum ich bei einem Besuch meine liebe Not mit einem Vierbeiner hatte.

Sie wollen mehr ?

Wenn Sie schon vor der Sendung wissen möchten, um was es in den einzelnen Themen geht, dann können Sie direkt hier das Buch bestellen.

Sonderedition gefällig?

Ich persönlich packe für Sie das Buch ein. Auf Wunsch auch personalisiert und mit einer kleinen Überraschung. Ohne Versandkosten, Lieferung „frey“ Haus, sozusagen …

…und so oft sehe ich die Liebe!

Lesezeit: zwanzig Herzschläge

Sie, 89 Jahre, Er 90 Jahre. Beide wurden gleichzeitig auf die Palliativstation verlegt. Sie teilten sich das kleine Einzelzimmer. Die Betten ganz nah aneinandergestellt, damit sie sich immer sehen und Händchenhalten konnten. Wenn ich dieses Zimmer betrat, dann spürte ich die unendliche Zweisamkeit, die tausend gemeinsam verbrachten Stunden die absolute Vertrautheit. Unglaublich. Es ließ mich jedes Mal innehalten und staunen. Wie stark eine menschliche Verbindung, die Liebe und Herzen miteinander verbunden sein können.

Dann der Moment des Loslassens.

Sie ging vor ihm. Er war komplett zerstört. Wollte die Hand seiner toten Frau nicht loslassen. Hielt sie mit trotziger, verzweifelter, kraftloser Hand fest. So lange es ging.

Wir mussten Sie trennen. Ein Kraftakt. Unendlich traurig, unendlich liebevoll. Er küsste den Leichnam, streichelte sie ein letztes Mal. Voller Liebe, voller Vertrauen, voller Zuversicht.

Dann machte auch er sich auf den Weg.

Es ist soweit!!! Die offizielle Buchpremiere von „Lizenz zum Händchenhalten“ startet am 07. März in München / Haar

A bisserl stolz bin ich schon … Mein zweites Buch mit vielen neuen Geschichten, humorvollen Begegnungen und schrägen Momenten erblickt nun endlich den Büchermarkt.

Und jetzt gibts die wunderbare Premiere mit einer Lesung und musikalischer Begleitung. Und das alles in einem wunderschönen Theater!

Wenn Sie auch im Premierenzauber mitglitzern möchten, dann sollten Sie sich schnell Karten besorgen. Einfach auf den Link klicken und schon gehts los.

https://kleinestheaterhaar.reservix.de/tickets-lesung-lizenz-zum-haendchen-halten-in-haar-kleines-theater-haar-am-7-3-2023/e2045797

„Lizenz zum Händchenhalten“ gibt wertvolle Ratschläge bei der Begleitung Schwerstkranker. Sie erleben private Momentaufnahmen und berührende Geschichten mit viel Herz, Esprit und einer ordentlichen Portion Lebensfreude.

Zum Beispiel die redselige Dame, die viel mehr über die Zukunft wusste, als man ahnen konnte. Der Senior, der konkret erklärt, warum seine Frau nicht pupsen muss. Und eine herausfordernde Begegnung mit einem störrischen Vierbeiner und dessen ungewöhnlichem Frauchen.

Gibt es tatsächlich eine Telefonzelle, um mit verstorbenen Menschen Kontakt aufzunehmen? Warum sollten wir unser Handy am Friedhof immer dabei haben? Wieso wurden vor nicht allzu langer Zeit die Toten mit einer Axt im Sarg beerdigt.

Ist es wichtig, eine Patientenverfügung auszufüllen? Was ist eine Betreuungsvollmacht und wozu braucht man die? Was passiert genau beim Sterben? Wie gehe ich auf Trauernde zu?

Wertvolle Tipps über Dinge, die gerne im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegen werden. Außerdem bekommen Sie interessante und außergewöhnliche Einblicke in die Hospizarbeit.

Musikalisch begleiten wird mich Manuel Ehlich am Marimbafon. Er ist ein Könner seines Fachs und beherrscht noch viele weitere unglaubliche Instrumente. Sie werden staunen …

Eine ganz andere Lesung und von wegen todlangweilig. Überraschungseffekt garantiert!

Ich freu mich sehr auf Sie!

Ihre Petra Frey

Wer nicht lesen will muss hören.

Lesezeit 2 Minuten

Hoppla, heißt es nicht: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ ? Nicht in meinem Fall. Denn endlich ist mein Hörbuch erhältlich. Ich habe es bereits vor einiger Zeit in einem professionellen Tonstudio eingesprochen und jetzt ist es für alle zu haben. Mit viel Freude und Herzblut habe ich die Geschichten aus SterbeMund auf das Band gebracht und ich bin sicher, dass damit alle die nicht so gerne lesen oder denen es schwerfällt, genauso gut unterhalten werden wie meine treue Leserschaft.

Das Hörbuch können Sie hier auf meiner Seite erwerben. Auf „Buch kaufen“ klicken und schon gehts los.

Aber natürlich habe ich für meine treuen LeserInnen wieder einen kleinen Ausschnitt aus meinem neuen Buch „Lizenz zum Händchenhalten“ vorbereitet. Also wenn Sie lieber lesen als hören, dann bitte gerne …

Ein Hör im Gerät

Oma Brenz, eine eigenwillige Seniorin, verteidigte eisern und mit strenger Hand ihr kleines Reich. Nur privilegierte und handverlesenen Gäste durften in ihr Zimmer. Geflissentlich und sorgfältig auswählend erteilte sie Sondergenehmigungen. Da gab es den Doktor. Der durfte nur nach Absprache rein. Dann die Pflegekräfte, ebenfalls nur nach pedantischer Terminplanung. Und natürlich ich, die vom Hopiz. Ebenfalls kategorisch abgelehnt wurde alles, was mit der Kirche zu tun hatte oder den Beinamen christlich trug.

„Wenn im Himmel alles so toll ist, warum will dann keiner hin?“

Oma Brenz hatte ihre eigenen und genauen Vorstellungen. Die Zeugen Jehova klingelten schon lange nicht mehr an ihrer Tür, von den Sternsingern ganz zu schweigen.

Wir Auserlesenen hatten uns an die akribischen Terminierungen gewöhnt und umso mehr überraschte es mich, als ich eine besondere Neuigkeit erfuhr. Bei einer meiner gestatteten Audienzen erzählte sie mir aufgeregt, dass ein neuer Gast seine Aufwartung machen durfte. Eine Ausnahmegenehmigung! Wie spannend. Wer das wohl sein mochte?

„Frau Mey, ich habe jetzt ein Hör im Gerät und kann viel besser hören. Sagen Sie mal was.“

Aha, der Besucher mit dem Sonderrecht war der Hörgeräteakustiker. Sehr gut. Denn unsere Verständigung war in letzter Zeit doch schon mehr zum Lippenlesen übergegangen. Ihr Gehör verschlechterte sich von Woche zu Woche und der Lautstärke-Pegel unserer Unterhaltungen wurde merklich höher. Dafür konnte sie natürlich nichts, aber unsere Gespräche waren mittlerweile echt der Knaller geworden.

„Ich dachte mir, jetzt lass ich mir mal ein Hörgerät machen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Man verschiebt so viel auf später. Wenn ich recht bedenke, dann muss später ja echt toll werden.“ Dabei lachte sie laut und erzählte weiter: „Also diese Technik heutzutage!“

Ihre Begeisterung war offenkundig und erneut plapperte sie darauf los: „So wunderbar! Das Gerät ist so klein. Schauen Sie mal, da hinter dem Ohr, der kleine Kasten. Da sieht man gar nichts.“ Freudestrahlend erklärte sie mir ihr neues Fachwissen: „Wissen Sie, der Hör-Mensch hatte viele verschiedene Geräte dabei, aber dass hier“, dabei tippte sie sich ans Ohr, „war das Schönste. Es war nicht ganz billig, aber wenn ich da jetzt besser hören kann. Da darf ich schon mal Geld ausgeben.“

Ich war erstaunt, wie klein das Hörgerät war.

Aus der Ferne sah ich das tatsächlich nichts. Toll, wie großartig die Technik in der Hörgeräteakustik heutzutage ist.

„Das ist wirklich wunderbar. Man sieht wirklich nichts, dann stört es wohl auch nicht so sehr am Ohr, oder?“ Ich wurde neugierig: „Wie teuer war es denn?“

„Wie bitte?“

Ich sprach lauter: „Wie hoch ist denn der Preis?“

„Nee, ich mag keinen Reis.“

„Nein, ich wollte wissen, was es gekostet hat“

„Ach so.  Jetzt habe ich sie verstanden. Gleich halb Zwölf. Gibt’s denn schon Mittagessen?“

Und dann sah ich es … direkt neben ihr. Auf dem Nachtkästchen neben dem Bett. Eine durchsichtige Plastikbox. Mit einem nagelneuen Hörgerät.

Sie werden lachen, es geht um den Tod

Lesezeit 1 Minute

So lautet der Untertitel meines neuen Buches, indem Sie und ich hoffentlich bald blättern werden. Das ist wirklich eine Geduldsprobe für mich und meine treuen Leser. Aber wieder einmal zeigt sich auch da, dass nicht alles gleich schnell geht. Zugegeben, Geduld ist nicht meine Stärke, aber ich habe es wirklich ernsthaft versucht. Zwei Tage. Wie ich das geschafft habe?

Hier eine kleine Leseprobe aus „Lizenz zum Händchenhalten“.

Stell dir vor, es ist Alltag und keiner geht hin

Wenn Sie horizontal in der Kiste liegen, wird sich sicher keiner mehr daran erinnern, ob Ihre Küche blitzblank war. Ihre Freunde werden nicht sagen: „Ist schon okay, dass wir uns nie gesehen haben. Ich verstehe, dass es Wichtigeres für dich gab, als deine Zeit mit mir zu verbringen.“ Die Nachbarn werden bestimmt nicht an Ihrem Grab tuscheln: „Na, der geschieht es recht, dass sie gestorben ist. Hast du die dreckigen Fenster gesehen? Kein Wunder, dass Gott sie für so viel Sünde straft! Mein Gott und dann hat die immer so viel gelacht. Da muss man ja früh sterben.“

All das wird nicht passieren.

Natürlich wissen Sie das. Klar. In manchen Momenten halten wir inne, dann spüren wir sehr genau, was wichtig ist und was nicht. Wenn zum Beispiel im engsten Bekanntenkreis gestorben wird. Solche Ereignisse machen uns unsere Vergänglichkeit bewusst.

So manches Mal bin ich von einer Beerdigung nach Hause gekommen und habe mir geschworen, mir ab sofort für die wirklich wichtigen Dinge mehr Zeit zu nehmen. Dann kommt der Alltag viel zu schnell dazwischen und bis ich mich umsehe, passiert es: Ich ärgere mich über Kleinigkeiten, schraube meine Ansprüche wieder höher und rase durch den Tag, als gäbe es keinen Morgen mehr. Und schnell muss alles gehen.

„Ich gehe noch schnell zum Einkaufen, schnell noch aufs Klo, schnell was kochen, ich esse schnell noch eine Kleinigkeit, schnell, schnell, schnell.

Nur für einen Tag das Wort schnell nicht benutzen.

Eine waghalsige Prüfung, aber so schwer wird das wohl nicht sein, oder? Das war meine persönliche Challenge. Ich habe es sogar zwei Tage geschafft, bis mich die Gewohnheit wieder ganz schnell beim Schopf hatte. Na ja, immerhin. Machen Sie es besser, denn manchmal ist es an der Zeit, sich Zeit zu nehmen. Am besten Sie fangen heute noch damit an.

Und bald kommt das neue Buch und dann hat das Warten ganz schnell ein Ende. Oder auch langsam, egal …


Die Zeit rast dahin, das Jahr geht vorüber und vieles hat sich verändert.

Lesezeit 2 Minuten

Doch eines ist gleich geblieben;

Ihre Treue zu meinen Texten und die vielen schönen Zuschriften, die ich immer noch bekomme. Danke dafür! Danke für Ihre Geduld, denn immerhin warten Sie schon eine Weile auf mein zweites Buch. Die Sterne stehen gut, dass ich es Anfang des Jahres veröffentlichen kann. Hoffentlich …

Als kleinen Trost möchte ich Ihnen als meine treuen Leserinnen und Leser exklusiv einen kleinen Einblick in meine neuen Geschichten geben. Eine meiner Erzählungen aus „Lizenz zum Händchenhalten“. Druckfrisch, neu und noch nie von fremden Augen gelesen. Sie sind tatsächlich die Ersten.

Happy End im Himmel


Walburga Schneider, eine reizende Dame im himmelblauen Plüschbademantel und einer dicken Brille auf der Nase. Tausend hutzelige kleine Falten stritten sich um einen Platz in ihrem Gesicht und ich schätzte sie auf Ende achtzig, vielleicht sogar noch älter. „Kindchen, ich bin so alt, bei mir kommt nicht der Arzt, sondern der Archäologe zur Behandlung. Und das ist auch der Einzige, der mich noch besuchen kommt. Wissen Sie, ich bin, wie sagt man heutzutage? Single, oder? Man sagt immer, jeder Topf findet seinen Deckel. Aber scheinbar bin ich eine Auflaufform. So richtig gepasst hat kein Deckel. Und jetzt bin ich allein. Ich habe keinen Mann, keine Kinder und meine Freunde sind alle schon tot. Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, immer war was los bei uns. Vier Geschwister hatte ich. Alle schon tot. Ich bin die letzte. Das hab ich nun davon, dass ich die Jüngste gewesen bin, das Nesthäkchen. Jetzt bin nur noch ich übrig.“ Sie wartete auf den bevorstehenden Tod und ließ sich ins Hospiz einweisen, in der Hoffnung, nicht allein sterben zu müssen.

Die Mediziner schätzten ihre Lebenserwartung auf ein paar Wochen, vielleicht ein oder zwei Monate.


Und dann kam ein ganz besonderer Tag, und das Schicksal wirbelte den letzten Plan von Walburga Schneider gehörig durcheinander. „Stellen Sie sich vor, ich habe heute jemand kennengelernt. Aufgeregt erzählte sie weiter: „Hier im Hospiz. Er heißt Bruno und liegt gleich im Zimmer nebenan. Ich glaube, ich habe auf meine alten Tage noch einen Freund gefunden. Irgendwie fühle ich mich mit ihm Seelenverwandt. Ist das alles nicht verrückt? Da denken wir Menschenkinder, wir könnten Pläne machen. Ich dachte, dass ich hier einsam sterben werde und dann kommt das Leben dazwischen. Natürlich mache ich mir nichts vor. Unsere Tage sind gezählt. Es kann morgen vorbei sein. Aber geht das nicht allen Menschen so? Um das Sterben kommt am Ende keiner drum herum. Nur denken viele nicht darüber nach. Sie nehmen es selbstverständlich, Zeit zu haben. Aber ob es wirklich ein Morgen für sie gibt? Das weiß doch keiner. Deshalb bin ich nicht schlechter dran als alle anderen, nur plane ich nicht mehr für meine Altersvorsorge.“


Sie hatten tatsächlich noch viele gemeinsame Monate und ich glaube die beiden haben noch eine letzte innige Freundschaft erleben dürfen. Eine besondere Schicksalsverbindung ohne Anspruch auf irgendwas. Nur das Jetzt zählte und beide wussten es. Sie unterhielten sich viel über das Tagesgeschehen, über kulturelle Ereignisse, sahen gemeinsam fern und spielten Schach. Die anregenden Gespräche und das Vertrauen darauf, dass sie nun nicht mehr allein waren, ließen die gesundheitlichen Beschwerden und Alterserscheinungen in den Hintergrund treten. Beide blühten förmlich auf und es war eine Freude sie zu zusammen zu sehen. Vielleicht war sogar ein wenig Liebe dabei? Ich weiß es nicht, aber es hat mir gezeigt, dass es sich immer lohnt, die Hoffnung nie aufzugeben. Sogar am Lebensende sind noch Wunder möglich. Walburga musste nicht allein sterben. Bruno war bei ihr und begleitete sie liebevoll in die neue Welt. Zwei Tage später folgte er ihr. Wer weiß, vielleicht war es ihre Bestimmung, dass sie sich am Ende ihres Lebens hier auf Erden begegnen, damit sie sich im Himmel wieder finden konnten.
Mir gefällt der Gedanke…

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares gesundes Jahr, viele schöne Momente mit Ihren Liebsten und immer warme Füße.

Herzlichst Ihre Petra Frey