Die Zeit rast dahin, das Jahr geht vorüber und vieles hat sich verändert.

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Doch eines ist gleich geblieben;

Ihre Treue zu meinen Texten und die vielen schönen Zuschriften, die ich immer noch bekomme. Danke dafür! Danke für Ihre Geduld, denn immerhin warten Sie schon eine Weile auf mein zweites Buch. Die Sterne stehen gut, dass ich es Anfang des Jahres veröffentlichen kann. Hoffentlich …

Als kleinen Trost möchte ich Ihnen als meine treuen Leserinnen und Leser exklusiv einen kleinen Einblick in meine neuen Geschichten geben. Eine meiner Erzählungen aus „Lizenz zum Händchenhalten“. Druckfrisch, neu und noch nie von fremden Augen gelesen. Sie sind tatsächlich die Ersten.

Happy End im Himmel


Walburga Schneider, eine reizende Dame im himmelblauen Plüschbademantel und einer dicken Brille auf der Nase. Tausend hutzelige kleine Falten stritten sich um einen Platz in ihrem Gesicht und ich schätzte sie auf Ende achtzig, vielleicht sogar noch älter. „Kindchen, ich bin so alt, bei mir kommt nicht der Arzt, sondern der Archäologe zur Behandlung. Und das ist auch der Einzige, der mich noch besuchen kommt. Wissen Sie, ich bin, wie sagt man heutzutage? Single, oder? Man sagt immer, jeder Topf findet seinen Deckel. Aber scheinbar bin ich eine Auflaufform. So richtig gepasst hat kein Deckel. Und jetzt bin ich allein. Ich habe keinen Mann, keine Kinder und meine Freunde sind alle schon tot. Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, immer war was los bei uns. Vier Geschwister hatte ich. Alle schon tot. Ich bin die letzte. Das hab ich nun davon, dass ich die Jüngste gewesen bin, das Nesthäkchen. Jetzt bin nur noch ich übrig.“ Sie wartete auf den bevorstehenden Tod und ließ sich ins Hospiz einweisen, in der Hoffnung, nicht allein sterben zu müssen.

Die Mediziner schätzten ihre Lebenserwartung auf ein paar Wochen, vielleicht ein oder zwei Monate.


Und dann kam ein ganz besonderer Tag, und das Schicksal wirbelte den letzten Plan von Walburga Schneider gehörig durcheinander. „Stellen Sie sich vor, ich habe heute jemand kennengelernt. Aufgeregt erzählte sie weiter: „Hier im Hospiz. Er heißt Bruno und liegt gleich im Zimmer nebenan. Ich glaube, ich habe auf meine alten Tage noch einen Freund gefunden. Irgendwie fühle ich mich mit ihm Seelenverwandt. Ist das alles nicht verrückt? Da denken wir Menschenkinder, wir könnten Pläne machen. Ich dachte, dass ich hier einsam sterben werde und dann kommt das Leben dazwischen. Natürlich mache ich mir nichts vor. Unsere Tage sind gezählt. Es kann morgen vorbei sein. Aber geht das nicht allen Menschen so? Um das Sterben kommt am Ende keiner drum herum. Nur denken viele nicht darüber nach. Sie nehmen es selbstverständlich, Zeit zu haben. Aber ob es wirklich ein Morgen für sie gibt? Das weiß doch keiner. Deshalb bin ich nicht schlechter dran als alle anderen, nur plane ich nicht mehr für meine Altersvorsorge.“


Sie hatten tatsächlich noch viele gemeinsame Monate und ich glaube die beiden haben noch eine letzte innige Freundschaft erleben dürfen. Eine besondere Schicksalsverbindung ohne Anspruch auf irgendwas. Nur das Jetzt zählte und beide wussten es. Sie unterhielten sich viel über das Tagesgeschehen, über kulturelle Ereignisse, sahen gemeinsam fern und spielten Schach. Die anregenden Gespräche und das Vertrauen darauf, dass sie nun nicht mehr allein waren, ließen die gesundheitlichen Beschwerden und Alterserscheinungen in den Hintergrund treten. Beide blühten förmlich auf und es war eine Freude sie zu zusammen zu sehen. Vielleicht war sogar ein wenig Liebe dabei? Ich weiß es nicht, aber es hat mir gezeigt, dass es sich immer lohnt, die Hoffnung nie aufzugeben. Sogar am Lebensende sind noch Wunder möglich. Walburga musste nicht allein sterben. Bruno war bei ihr und begleitete sie liebevoll in die neue Welt. Zwei Tage später folgte er ihr. Wer weiß, vielleicht war es ihre Bestimmung, dass sie sich am Ende ihres Lebens hier auf Erden begegnen, damit sie sich im Himmel wieder finden konnten.
Mir gefällt der Gedanke…

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares gesundes Jahr, viele schöne Momente mit Ihren Liebsten und immer warme Füße.

Herzlichst Ihre Petra Frey

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