Heißer Draht zum Himmel

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Bei einer Begleitung erlebte ich eine so wunderbar herzliche,
kindliche Szene, die zeigt, wie unbefangen Kinder mit dem Tod
umgehen, wenn man sie nur lässt.
Die kleine Tosca, ein Mädchen von ca. 5 Jahren, blonder
Lockenkopf mit roten Backen, besuchte ihre Oma im Hospiz.

Mit einem forschen Blick stellte sie sich an das Kopfende des
Krankenbettes und betrachtete die alte Dame, die ihrem Ende
entgegensah.

Oma bekam nun einen ganz klaren Autrag.

„Oma“, sagte sie ganz liebevoll, „Mama hat gesagt du gehst
jetzt dann zum Opa in den Himmel rauf. Aber sie hat auch gesagt,
dass ich da jetzt noch nicht mitkommen kann. Ich muss erst selber
eine Oma werden. Stimmt das?“ Mit einem verschmitzten Lächeln
deutete das kleine Mädchen nun auf einen Brief. Bunte Herzchen
und Rosen zierten den kleinen Zettel. Nun hielt sie ihrer Oma das
wertvolle Kunstwerk direkt vor die Nase. „Nimm doch bitte den
Brief mit. Der ist für den Opa.“

Keiner wusste was das kleine Mädchen geschrieben hatte.

„Was steht denn drin?“ „Das ist mein Wunschzettel für das Christkind. Opa muss Bescheid sagen, dass mein Schlitten immer noch kaputt ist. Da muss mir das
Christkind einen neuen bringen. Weil doch der liebe Gott jetzt
meinen Opa hat. Der kann meinen Schlitten ja nicht mehr kleben.“

Mit einem herzhaften Lachen nahm die Oma den Brief,
versprach der Kleinen den Auftrag auszuführen. Sicherlich fand
sich am Heiligen Abend ein neuer Schlitten unter dem
Weihnachtsbaum, direkt organisiert durch Opa‘s heißen Draht
zum Christkind.

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