Alles passiert zum ersten Mal.

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Viele denken sicherlich, als Hospizhelferin ist man hart im Nehmen. Ja, kann sein, manchmal. Wenn die Begleitungen mich brauchen, wenn ich mich entscheide, nicht die Flucht in schwierigen Momenten zu ergreifen. Wenn ich das Gefühl habe, ich kann helfen und unterstützen. Sicher, da waren schon Momente, in denen ich Dinge getan habe, von denen ich nicht wusste, dass ich sie kann. Irgendwie gehts immer …

Doch jetzt gab es eine für mich neue und besondere Situation.

Bei meinen Lesungen fahre ich zuweilen schon mal ein paar Hundert Kilometer, um am Veranstaltungsort zu sein. Hin und wieder bleibe ich dann auch über Nacht in einem Hotel, um am nächsten Tag wieder ausgeruht zu meinen Lieben nach Hause fahren zu können.

So auch letztes Mal. Aber meine Übernachtungsmöglichkeit war nun doch etwas ganz anderes.

Meine Lesung war in einer kleinen Kapelle in der unmittelbaren Nähe des Hospizes. Beides wirklich sehr schöne neue Häuser und ansprechend gestaltet. Der Veranstalter hat sich liebenswürdigerweise um meine Übernachtungsmöglichkeit gekümmert. Praktischerweise war mein Zimmer tatsächlich direkt im Hospiz. Das Angehörigenzimmer war wirklich ein sehr schönes Zimmer mit allem Komfort. Geräumig und hell. Sogar ein Fehrnseher war drin.

Trotzdem,… ich dachte doch irgendwie an die ganzen Gruselgeschichten rund um Geistererscheinungen. Immerhin haben wir Allerheiligen. Halloween. Nebelnächte …

Ehrlich gesagt, ein wenig mulmig war mir schon zumute. Ich war natürlich schon oft in einem Hospiz. Aber immer tagsüber. Ich habe noch nie in einem Hospiz übernachtet. Nachts hat das dann doch noch mal eine, na, sagen wir mal, andere Schwingung. Doch ich war auch neugierig. Auf meine Träume oder ob ich besondere Dinge wahrnehme.

Und was soll ich sagen?

Nix war. Die Gruselgeschichten waren nur im Fernseher, wenn ich die Nachrichten angeschaut habe. Geschlafen hab ich wie ein Stein. Keine Albträume, kein Sensenmann, der mir erschienen ist, keine Notfallklingel oder sonstiger Lärm.

Da sieht man mal wieder, dass selbst erfahrene Sterbebegleitungen immer noch gehörig Respekt vor dem Tod haben und nicht vor Gruselmärchen gefeit sind …

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