Keiner kommt hier lebend raus!

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Auch wenn wir ihn nicht wollen, den bösen Tod, eine statistische Tatsache ist, dass in jeder Sekunde 1,8 Menschen auf dieser Erde sterben. Mehr als 150.000 Menschen sterben innerhalb von 24 Stunden.

Das bedeutet, während Sie jetzt diesen Satz zu Ende gelesen haben, dass bereits zwei Menschen verstorben sind. Der nächste Satz würde dann bedeuten… Oh, jetzt sind es schon vier, dann sind wir ganz schnell bei sechs, und eh man sich umsieht, geht das Sterben im Zweisekundentakt weiter.

Der Tod ist allgegenwärtig und das Irrsinnige ist, wir bekommen davon oft gar nichts mit. Zeitlich und räumlich sind die Toten für uns schon fast unsichtbar, so unterschiedlich verteilt, dass wir in unserem normalen Alltag das Sterben nicht bemerken.

Das Sterben fällt uns erst dann auf, wenn entweder in unserer direkten, unmittelbarer Nähe gestorben wird oder wenn viele Menschen auf einmal sterben. Das können wir beobachten, wenn sich ein großes Unglück ereignet. Eine Überflutung, ein Erdbeben oder ein Flugzeugabsturz und wir sind in unseren heilen Weilt erschüttert. Plötzlich bemerken wir ihn, den Tod, und dass er gar nicht soweit von uns entfernt ist.

Der Tod schafft es auch nur in die Nachrichten, wenn viele Menschen auf einmal ihr Leben verlieren, oder wenn ein Filmstar oder Politiker zu Tode kommt. Um genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, muss der Tod schon zur Schlagzeile taugen.

Wie wäre es, wenn tatsächlich für 24 Stunden nirgendwo auf der Welt jemand über den Jordan gehen würde und dafür am nächsten Tag alle auf einmal? Das wäre ein regelrechter Schock. Wir würden ziemlich doof aus der Wäsche schauen bei soviel Leichen.

Das wären circa 155.520 Menschen auf einmal. Das entspricht der gesamten Bevölkerung der Stadt Regensburg in Bayern. Würde man die Toten aneinander reihen, also der Länge nach, dann gäbe das eine Strecke von circa. 264 km. Das entspricht einer dreistündigen Reise von Bremen nach Düsseldorf. Ohne Berufsverkehr oder Stau. An einem einzigen Tag!

Der Tod ist präsenter als wir glauben, nur nehmen wir ihn nicht gerne bewusst wahr.

„Wenn du mehr auf Beerdigungen gehst als auf Partys, dann merkst du, dass du alt bist!“, so die Quintessenz meiner Tante Franziska. „Ab einem gewissen Alter trifft man seine Freunde eher in der Aussegnungshalle als in der Disco.“ So unrecht hat die gute Tante Franziska gar nicht.

Ab einem gewissen Alter ist man näher dran. Die Eltern unserer Freunde sterben. Die Weggefährten der letzten Jahrzehnte werden immer weniger. Ja, da fällt uns schleichend auf, dass auch wir sterblich sind. Da bemerken wir ihn, den Burschen mit der Sense.

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