Drinks de ene met ?

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Wenn ich auf der Palliativstation mithelfe, dann mache ich mich meist in der Küche nützlich. Nicht das ich die Küchenarbeit liebe, weiß Gott nicht, aber damit leiste ich tatsächlich einen wertvollen Beitrag für die Patienten. Denn durch die Unterstützung der Hospizhelfer haben die Schwestern und Pflegekräfte mehr Zeit für die notwendige Versorgung oder kommen selbst mal zum durch schnaufen. Die freien Momente werden dazu genutzt, die Spülmaschine auszuräumen oder die Patientenzimmer von dem benutzten Geschirr zu befreien. Das Essen wird nach den Wünschen der Gäste (so werden die Patienten genannt) angerichtet und es wird auch nachgefragt, welches Getränk passen könnte. Natürlich haben wir in meiner Hauptstadt des Bieres auch welches im Kühlschrank und es wird außerordentlich gerne genommen.

Als ich das Zimmer von Herrn Ehrhard betrete, sitzt er aufrecht im Bett und sieht mich erwartungsvoll an. Er ist seit zwei Wochen in palliativer Behandlung und wird in wenigen Tagen in ein nahe gelegenes Hospiz umziehen. Wissend dass er nur noch eine kurze Zeit zu leben hat, stört es ihn allerdings nicht Scherze zu machen. „Ach et küt wie et kütt“ antwortet er mir auf die Frage, wie es ihm denn heute gehe. Ein Kölner !

Tja das könnte die Verständigung schwierig machen, denn meinen bayerischen Dialekt kann ich beim Aufschreiben ins Hochdeutsche übertragen. Aber so Auge in Auge? Da muss ich mich auf meine Aussprache konzentrieren. „Kann ich denn irgendwas Gutes für Sie tun?“ „Alles Jut. Wat wells de maache. Nix bliev wie et es“

Ok, soweit habe ich ihn verstanden.

Natürlich merkt er, dass ich nicht alles verstehe und er bemüht sich um krakeliges Hochdeutsch. „Haben se denn een Bierchen für mich? Wissen se, Kölsch ist die einzige Sprache, die man och trinken kann.“ Er lässt es sich nicht anmerken, dass ihm die Medikamente zusetzen und ihm starkes Unwohlsein verursachen. Bei der Besprechung mit dem Pflegepersonal bin ich darauf hingewiesen worden, daß er oft erbrechen muss und er nur ganz kleine Essensportionen verträgt.

Zusammen mit dem Abendessen bringe ich ihm das gewünschte Bier. Sein Menü, eine Buchstabensuppe, dekoriert mit Petersilie und einem kleinem Stückchen Brot stelle ich auf den Patiententisch. Als er das sieht, fängt er lauthals zu lachen an und prustet:

„Do laachs dich kapot. Ene Supp‘ mit Buchstaben! Da kann isch heut Geschichten kotzen!“

Wir lachen beide fast schon ein wenig zu laut und als er zu seinem Bierchen greift, fragt er mich gespieltem Ernst: „Sind se mit dem Auto da?“ „Ja, warum?“ „Schad, dann könn se jet keene met drinken, aber ich schon. Und kann och noch jemütlich hier liegen bleiben. Nix es esu schlääch dat et nit och für et joth wör“

Wie wahr, wie wahr …

Freiheit für die Asche!

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Greta Thunbergs Einsatz wirkt auch über den Tod hinaus.

Neue Bestattungstrends. Ökologisch, biologisch und zukunftstauglich. Was weiß ich, wo das noch hinführt. Aber erfinderisch ist der Mensch an sich ja schon …

Promession — Pulver durch schockfrosten

Die Idee stammt von der Schwedin Susanne Wiigh-Mäsak. Anstatt jahrzehntelang im Boden zu verrotten oder unter hohem Energieaufwand zu verbrennen, kann sie sich gut vorstellen, schockgefrostet zu werden. Dadurch verliert der Leichnam Flüssigkeiten, er wird brüchig. Rotationen lassen ihn zu Granulat zerfallen. Metalle, wie zum Beispiel Zahnfüllungen, zieht ein Magnet aus dem geruchsfreien Pulver. In einer kompostierbaren Urne kann der Angehörige dann — zumindest theoretisch — im Blumenbeet bestattet werden. Auch hinter dieser Idee verbirgt sich der Gedanke, die Umwelt zu schonen und in einem neuen Organismus weiterzuleben. Für diese Idee setzt sich die Schwedin in der ganzen Welt ein, durchsetzen konnte sich das Konzept aber noch nicht.

Aber auch der pfiffige Bestatter Joerg Vieweg und möchte zur Diskussion anstoßen. „Freiheit für die eigene Asche“ Bremen ist so liberal, wie kein anderes deutsches Bundesland: Seit 2015 kann in der Stadt Bremen die Asche von Angehörigen, die ihren letzten Wohnsitz vor dem Tod in Bremen hatten, im eigenen Garten vergraben oder verstreut werden. Vor dem Tod muss dafür lediglich die passende Bestattungsverfügung ausgefüllt werden. „Bis Ende 2018 sind 86 dieser Anträge bei uns eingegangen“, sagt Kerstin Doty vom Umweltbetrieb Bremen. Bis andere Bestattungsmethoden zum Standard werden können, müssten aber wohl erst zahlreiche Gesetze geändert werden, vermutet Doty.

Oder als Alternative die Resomation — sich auflösen

Hier wird der Körper mit einer speziellen Lösung besprüht und in einem Druckbehälter, dem sogenannten Resomator, unter hohen Temperaturen und hohem Luftdruck zersetzt. Das Ganze dauert etwa drei Stunden, übrig bleibt ein weißes Pulver. „Das kann dann ganz normal in einer Urne beigesetzt werden“, sagt Vieweg. Diese Methode verbrauche weitaus weniger Energie, sei schneller und umweltschonender als die herkömmliche Verbrennung im Krematorium, so Vieweg. In den USA und Kanada darf teilweise bereits resomiert werden, Belgien und die Niederlande denken darüber nach. Auch für Deutschland sei die Resomation wohl die wahrscheinlichste Neuerung der kommenden Jahrzehnte, glaubt Joerg Vieweg. „Es ist günstiger, schneller, sauberer und die Technik ist schon länger auf dem Markt.“

Grüne Linie — lokal und ressourcenschonend

Die Idee ist simpel: Der letzte Fußabdruck, den Menschen auf der Erde hinterlassen, soll möglichst ökologisch und nachhaltig sein. Der Bestatter Werner Kentrup aus Bonn hat die Initiative ins Leben gerufen. Praktisch sieht das dann so aus: Statt glänzenden Särgen oder Trauerkarten entscheidet man sich zum Beispiel für einen schlichten Kiefernsarg, der lokal produziert wurde und biologisch abbaubar ist. Gleiche Prinzipien gelten für Blumen oder den Grabstein: Welche Blumen blühen gerade in der Natur? Welchen Stein findet man ganz natürlich in der Region? Die Grüne Linie ist der wohl einfachste Weg, den letzten Weg eines Menschens umweltschonender zu gestalten. (Quelle Buten und Binner Nachrichten)

Was tun?

Ganz ehrlich, jetzt bin ich schon etwas verwirrt. Dann tragen die vielen, nicht ökologisch wertvoll versorgten Leichen Mitschuld an der Umweltverschmutzung?

Au Backe! Da bin ich jetzt aber sehr vorsichtig, mit dem, was ich so alles zu mir nehme. Sonst komme ich in den Pilzanzug der mich in Windeseile zersetzt. Gibts tatsächlich. Was das bedeutet? Davon lest ihr in meinem nächsten Blog …