Neulich habe ich ein wunderbares Gespräch mit einer alten Dame geführt, die mir eine neue Perspektive zum Thema Tod gezeigt hat. Sie trug einige Termine in ihren Kalender ein und dann sagte sie unvermittelt zu mir: „Es ist doch schon faszinierend, dass man in seinem Leben so oft an dem eigenen Sterbetag vorbeilebt. Vielleicht ist es der zweiundzwanzigste August oder der fünfte April. Einer von den vielen Tagen im Jahr wird einmal mein Todestag sein. Also, genauer darüber nachgedacht, finde ich es ziemlich verrückt?“
Wie recht sie hat.
Es erinnert mich daran, wie es sich anfühlt, wenn ich meinen neuen Kalender für das kommende Jahr aufschlage. Ich bin immer voller Vorfreude, wenn ich meinen jungfräulichen Terminplaner mit neuen Dates, alten Geburtstagen und Erinnerungen fülle. Da wird kräftig markiert, rot angestrichen oder ein Ausrufezeichen hinter einem Anlass gesetzt. Es gilt nichts zu verpassen und Verpflichtungen sichtbar zu machen.
Alles im Griff, oder?
Leere Seiten, die sich mir hoffnungsvoll zeigen, um gefüllt zu werden. Alles und jedes ist noch möglich. Dann schreibe und plane ich und bilde mir ein, eine Idee zu haben, was auf mich zukommt. Vieles nur eine wage Planung der Zukunft. Ja klar, wir wollen die Kontrolle haben, die Zeit so verwenden, wie wir es für gut erachten.
Mit den Eintragungen entsteht die Anmutung, dass wir unser Leben selbst bestimmen. Dass wir eigenständig entscheiden, welche leere Datumszeile von uns zu Höherem berufen wird, welche Menschen und Termine wir in unser Leben lassen.
So locker gehts dann zugegeben leider nicht …
Bisher war ich recht arglos bei der Sache, doch jetzt werde ich den Gedanken an meinen vermutlichen Todestag nicht mehr los. Welcher von diesen vielen Wochentagen wird es sein? In diesem Jahr, im Nächsten? Keine Ahnung. Aber ich bin heilfroh, es nicht zu wissen. Gerne halte ich es da mit einer typisch bayrischen Philosophie:
„Was i ned woaß, macht mi ned hoaß.“
(Übersetzung für alle nicht Bayern: „ Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“)
Und somit starte ich cool in den hoffentlich etwas wärmeren Sommer und wünschen meinen treuen Leserinnen und Lesern viel Sonnenschein!
Ihre Petra Frey
Apropos Planung …
Ich bekam einige Zuschriften von Leser und Leserinnen, die mich im Schlosstheater Thurnau zu einer der angekündigten Aufführungen im November besuchen möchten. Es hat sich leider ergeben, dass ich im Herbst doch nicht im Schlosstheater Thurnau spielen werde. Wie immer ist das Leben dazwischen gekommen und meine ganzen Planungen wurden vom Schicksal flugs durcheinandergeschüttelt.
Bitte entschuldigen Sie die Umstände.
Vielen Dank.
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