Etwas nervös war ich schon. Hospizarbeit in der dritten Klasse? Wie soll das denn funktionieren?
Ganz einfach. Mit einem Projekt das „Schule“ gemacht hat und 2017 mit dem Preis der Bayerischen Stiftung Hospiz ausgezeichnet wurde. Auf Grundlage der Geschichte „Leb wohl, lieber Dachs“ von Susan Varley werden die Themen Tod und Trauer für Grundschulen kindgerecht behandelt.
Und wir fragen nach: „ Was macht Ihr denn wenn Ihr traurig seid? Wie werdet ihr da wieder fröhlich?“
Es waren so viele wunderbare Ideen dabei.
Manche springen auf ihrem Trampolin herum, wenn sie unglücklich sind, einige kuscheln mit ihren Haustieren oder „zocken“ mit ihren Freunden. Eine ungewöhnliche Idee kam von einem kleinen Jungen.
Hausschuhe für die Sorgen.
„Wenn ich traurig bin, dann lege ich meine Sorgen abends in meine Hausschuhe und wenn ich die dann am nächsten Tag anziehe, sind sie weg.“ Besondern gefreut hat mich Aussage eines Mädchens: „Ich gehe zu meiner Mama und rede mit ihr. Sie kann mich immer trösten und dann ist alles wieder gut.“
Dann wird gemalt und gebastelt und wir üben mit der Klasse ein kleines Theaterstück ein.
Ich bin stolz auf das Ergebnis, denn es wurde eine tolle Inszenierung. Die kleinen Schauspieler und Schauspielerinnen führen dann ihr Theaterstück den Eltern vor und präsentieren vergnügt ihre gemalten Bilder.
Aber einer trauerte …
Bei den Malarbeiten eines 9-Jährigen habe ich nachgefragt, warum er denn ein Motorrad gemalt hat. Meistens zeichnen die Kids Regenbogen, Sonnenuntergänge oder auch mal ein Grab. Passend zum Thema eben. Er aber hatte sich für ein Motorrad entschieden. „Mein Onkel hatte mit seinem Moped einen Unfall und ist gestorben. Meine Mama hat ganz viel um ihren Bruder geweint. Das war sehr traurig. Aber ich finde es schön, dass ich es heute ihnen erzählen kann. Zuhause darf ich nicht darüber reden, sonst weint meine Mama wieder und ich bin schuld.“
Ich denke die Hospizarbeit in den Schulen nicht zuletzt aus diesem Grund wichtig, denn selbst die Kleinsten in der Familie haben schon ihre eigenen Themen mit Tod, Sterben und Loslassen. Und manchmal erleben wir Ehrenamtlichen besondere Geschichten, hören zu und versuchen zu trösten.
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