Lesezeit 2 Minuten
„Wow, da haben Sie aber den Nagel auf den Kopf getroffen. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.“ So waren gestern diverse Reaktionen bei meiner Lesung in Eglharting. Eigentlich denke ich immer, es sind die Geschichten meiner Begleitungen oder auch meine speziellen Erfahrungen, aber einige beschäftigte vielmehr das Thema Zeit.
Es gibt ein gerechte Währung im Leben …
Je weiter wir im Leben voranschreiten, desto bedeutender werden auch die Erinnerungen. Das liegt in der Natur der Sache. Wir führen tatsächlich ein Leben als „Erinnerungssammler“ das passiert einfach so nebenbei, ohne dass wir es bemerken.
Wenn es eine gerechte Währung, einen wahrhaftig und unbezahlbaren Schatz gibt, dann unsere persönliche Zeit und unsere Erinnerungen.
Wenn etwas ganz besonderes erlebt wurde, lässt es uns einfach nicht mehr los. Darum sollten wir versuchen, uns ein Sammelbecken an Erinnerungen zuzulegen, die schön und lebendig sind.
Erinnerungen kommen zu uns, um zu bleiben.
Das ist der wirkliche, verlässliche Reichtum, den uns keiner nehmen kann. Geld hilft uns dabei kaum. Neugier, die Freude am Schönem, Humor und Interesse an der Welt dagegen schon. Ohne diesen Schatz an guten Gedanken wäre unser Leben wirklich ärmer.
Nutzen Sie jetzt die Zeit dafür, sich Ihren eigenen wertvollen Schatz anzulegen und teilen Sie Ihre Zeit mit den Menschen, die Ihnen nahestehen.
Dabei geht es nicht nur um die Quantität, sondern viel mehr um die Qualität. Wir haben alle vierundzwanzig Stunden, täglich zur Verfügung. Jeder von uns, muss für sich abwägen, wie er diese Zeit verbringt. Je nachdem, wie Sie Ihre Lebensmomente betrachten, werden sie für Sie gut oder weniger förderlich sein.
Sie haben die Wahl.
Natürlich haben wir alle unserer Verpflichtungen. Schließlich eignet sich nicht jeder dafür, in in einer Höhle auf Ibiza als Hippie zu wohnen und das Leben zu feiern. Viele von uns müssen in die Arbeit gehen, Geld verdienen, die Familie versorgen.
Allerdings, wie wir diese Zeit empfinden, ist unsere Entscheidung.
Persönlich habe ich irgendwie das Gefühl, mit zunehmendem Alter vergeht die Zeit schneller. Je weniger Lebenszeit uns noch bestimmt ist, desto schneller verfliegt sie. Also gefühlt allemal.
Doch Zeit ist für mich der Inbegriff von Gerechtigkeit. Wir haben alle die gleiche Zeit und wir wissen nicht, wie viel wir davon haben oder wann sie verbraucht ist. Kein Mensch der Welt, egal wie wertvoll die Rolex an seinem Handgelenk oder der Sportwagen vor seinem Haus ist, keiner kann mehr Zeit für sich verbrauchen, als ihm zugedacht ist. Jeder Einzelne von uns hat aber die Freiheit, seine eigene Zeit zu nutzen und die Qualität der Zeit mit seiner Wahrnehmung zu verändern.
Wie wir diese Zeit nutzen, dafür sind wir selbst verantwortlich. Dafür gibts keine Ausreden, sorry.
Leider hilft uns da selbst die modernste Technik nicht aus dem Schlamassel. Sind wir es doch gewöhnt, alles im Griff zu haben. Vor allem die Zeit möchten wir bitte schön genau planen. Wir wissen zum Beispiel, ob es in den nächsten drei Stunden regnet, ob sich der Ausflug an den See noch rentiert. Ein Blick auf die Wetter App gibt mir die Sonnenzeiten an. Intelligente Armbanduhren messen heutzutage nicht mehr nur die Zeit, sondern wissen genau, wie viel Minuten wir zum Schlafen, Essen und spazieren gehen, verbrauchen.
Wir haben die Anmutung, dass wir das Leben kontrollieren und berechenbar machen können. Genaue Prognosen, Statistiken, Kalkulationen dokumentieren uns, wie wir unsere Zeit am besten nutzen können.
Ein Gefühl der Kontrolle, der Übersicht. Scheinbar …
Aber was ist mit dem Tod? Ok klar, da gibt es eine Fülle an Informationen im Internet, aber haben einen Einfluss darauf, wann er kommt und wie er uns an die Hand nimmt? Nein. Da gibts noch keine App, die uns vorwarnt: „Achtung Ihre Lebenszeit läuft in drei Jahren ab. Regeln sie Ihre persönlichen Angelegenheiten, besuchen sie Freunde, gehen sie auf Reisen.“ Oh weh, so viel Technik, und doch keine Kontrolle.
In meinen Begleitungen erfahre ich leider öfter, dass ungenützte und sinnlos vertane Zeit bereut wird. Nicht wenige sehen erst ganz am Ende die Wichtigkeit der Zeit und Ihre Bedeutung. Die Lebensuhr lässt sich jedoch nicht mehr zurückdrehen. Egal wer da liegt. Am Ende sind wir irgendwie alle gleich.
Im Grunde wissen wir es doch alle:
Wir wissen, was wir falsch machen, dass wir zu viel arbeiten, zu wenig lieben, dass wir neidvoll nach rechts und links schauen. Wir wissen jeder persönlich, was uns guttut und was nicht, und doch haben wir die Illusion, unser Leben wäre nicht vergänglich, es wäre unendlich.
Doch das ist ein Trugschluss und wenn wir erkennen, dass wir nur den jetzigen Moment haben und nur diese eine Realität, dann beginnt die beste Zeit unseres Lebens.
Beginnen sie heute!
Jetzt ist der richtige Augenblick für die beste Zeit Ihres Lebens. Denn das Leben ist zu kurz für irgendwann!
Schreibe einen Kommentar